Wie kann man mit ‚intelligenten‘ Maschinen leben? (Anna Strasser)

Datum: 16.10.2023 (20:00:00–22:00:00)

Ort: Online via Zoom. Für Nicht-Mitglieder von MoMo kann der Link per Email von uns angefragt werden.

 

Die Funktionsweise von ChatGPT

Die Magie ungeheurer statistischer Rechenoperationen

So genannte Large Language Models (LLMs) wie ChatGPT haben in letzter Zeit viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit bekommen und die KI-Forschung scheint sich auf einen ewigen Sommer zu freuen. Nur was heißt das für uns? Wie werden wir uns in einer Welt zurechtfinden, in der Massen von maschinen-generierten Texten unsere Aufmerksamkeit bekommen und eine Rolle in unserem Leben spielen? Nach dem anfänglichen Enthusiasmus melden sich nun nach und nach kritische Stimmen zu Wort. Ich werde in meinem Vortrag zuerst von einem Projekt berichten, in dem wir ein Sprachmodell namens DigiDan entwickelt haben (Schwitzgebel et al., 2023; Strasser et al., 2023). DigiDan ist ein feingetuntes Sprachmodell, das mit dem Werk von Daniel Dennett trainiert wurde und in der Lage ist, den Anschein zu erwecken, dass es im Namen von Daniel Dennett spricht. Dann werde ich das Publikum einladen, sich mit mir eine Welt vorzustellen, in der es zu jedem Autor ein Chatbot gibt, die Internetseiten voll von maschinen-generierten Texten sind und viele wichtige Entscheidung KI-unterstützt vollzogen werden. Eine Analyse von diesem Szenario wird zeigen, wie destruktiv diese neue Technologie sein kann und wie schwierig es ist, sie angemessen zu regulieren (Strasser, 2023).

Zur Vortragenden:

Portrait Anna Strasser

Anna Strasser promovierte mit einer Arbeit über Handlungsfähigkeit künstlicher Systeme im Schnittfeld von Philosophie und KI (Strasser, 2006). Nach Postdoc-Stellen in Freiburg (Center for Cognitive Science) und Berlin (Berlin School of Mind and Brain) und einem Visiting Fellowship am Center for Cognitive Studies an der Tufts University, USA, bei Daniel Dennett. Sie gründete die DenkWerkstatt Berlin und arbeitet nun als unabhängige, freiberufliche Philosophin in Berlin. Seit Herbst 2020 ist sie assoziierte Wissenschaftlerin der Forschungsgruppe Cognition, Values, Behaviour (CVBE) an der LMU München. Und von März bis Juni 2023 war sie Visiting Fellow bei Eric Schwitzgebel an der UC Riverside. Sie hat ausgiebig über Philosophie und KI publiziert und ist Mitherausgeberin des Sammelbandes Künstliche Intelligenz – Die große Verheißung. (Strasser et al., 2021). Weitere Informationen findet man auf Ihrer Website: https://www.denkwerkstatt.berlin/.

Bibliographische Referenzen:

  • Schwitzgebel, E., Schwitzgebel, D., & Strasser, A. (2023). Creating a large language model of a philosopher. Mind & Language, n/a(n/a). https://doi.org/10.1111/mila.12466
  • Strasser, A. (2006). Kognition künstlicher Systeme. In Kognition künstlicher Systeme. De Gruyter. https://doi.org/10.1515/9783110321104
  • Strasser, A. (2023). On pitfalls (and advantages) of sophisticated large language models (arXiv:2303.17511). arXiv. https://doi.org/10.48550/arXiv.2303.17511
  • Strasser, A., Crosby, M., & Schwitzgebel, E. (2023). How Far Can We Get in Creating a Digital Replica of a Philosopher? In: R. Hakli, P. Mäkelä, & J. Seibt (Eds.), Social Robots in Social Institutions (pp. 371–380). IOS Press. https://doi.org/10.3233/FAIA220637
  • Strasser, A., Sohst, W., Stepec, K., & Stapelfeldt, R. (Eds.). (2021). Künstliche Intelligenz – Die große Verheißung. (Reihe MoMo KonText, Vol. 8). xenomoi Verlag.

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