AI, Robotics and the Human Being: Rethinking Boundaries Through Translation (Marco Tamborini)
Datum: 19.01.2026 (20:00:00–22:00:00)
Ort: Kino Babylon, Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin, und online via Zoom

Tänzchen gefällig?
(English:) This talk examines the increasingly blurred boundaries between humans, biology, and technology in the context of embodied artificial intelligence and bio-inspired robotics. Recent evolutionary theories propose that humans and AI may be developing forms of mutual dependency that challenge established ideas of autonomy and identity. Such perspectives, however, rely on the assumption that conceptual borders between the natural and the technological are dissolving. Drawing on Kant and Wittgenstein, I argue that these shifts concern epistemological boundaries, which shape how we categorize phenomena and produce knowledge, while ontological distinctions between biological and technological entities remain firmly in place.
The talk focuses on biorobotics and its core practices. These practices function through translation rather than simple imitation. This translational activity highlights a specific image of the human as Homo translator, a mediator who links different systems of knowledge. Understanding the human in this processual and context-dependent way reveals how selfconceptions shift alongside scientific and technological developments. By analyzing these moving epistemic boundaries, the talk underscores the significance of the ontological and ethical domain that continues to shape both human identity and technological possibility.
(Deutsch:) Dieser Vortrag untersucht die zunehmend verschwimmenden Grenzen zwischen Mensch, Biologie und Technologie im Kontext verkörperter künstlicher Intelligenz und bioinspirierter Robotik. Aktuelle Evolutionstheorien gehen davon aus, dass Menschen und KI Formen der gegenseitigen Abhängigkeit entwickeln könnten, die etablierte Vorstellungen von Autonomie und Identität in Frage stellen. Solche Perspektiven beruhen jedoch auf der Annahme, dass sich die konzeptuellen Grenzen zwischen Natur und Technologie auflösen. In Anlehnung an Kant und Wittgenstein argumentiere ich, dass diese Verschiebungen epistemologische Grenzen betreffen, die die Art und Weise prägen, wie wir Phänomene kategorisieren und Wissen produzieren, während ontologische Unterscheidungen zwischen biologischen und technologischen Entitäten weiterhin fest bestehen bleiben.
Der Vortrag konzentriert sich auf die Biorobotik und ihre Kernpraktiken. Diese Praktiken funktionieren eher durch Übersetzung als durch einfache Nachahmung. Diese Übersetzungstätigkeit hebt ein spezifisches Bild des Menschen als Homo translator hervor, als Vermittler, der verschiedene Wissenssysteme miteinander verbindet. Das Verständnis des Menschen auf diese prozessuale und kontextabhängige Weise zeigt, wie sich Selbstverständnisse parallel zu wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen verschieben. Durch die Analyse dieser sich verschiebenden epistemologischen Grenzen unterstreicht der Vortrag die Bedeutung des ontologischen und ethischen Bereichs, der sowohl die menschliche Identität als auch die technologischen Möglichkeiten weiterhin prägt.
This lecture and the subsequent discussion will be held in English. / Dieser Vortrag und die anschließende Diskussion finden auf Englisch statt.
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About the speaker:

PD Dr. Marco Tamborini is a philosopher and historian of science at the Technical University of Darmstadt. His work focuses on the history and philosophy of AI, biology, bioinspired and engineering sciences, as well as the philosophy of technology and technoscience from the 19th century to today. His recent books include Entgrenzung (2022), Biorobotik zur Einführung (2024), and Im Anfang war die Tat! (2025).
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Marco Tamborini spricht live im Babylon zu uns.
Die Teilnahme an dieser Veranstaltung ist kostenlos und bedarf keiner vorangehenden Anmeldung. Wer in persona im Kino Babylon in Berlin teilnehmen möchte, wird lediglich gebeten, sich zuvor entweder an der Abendkasse oder auf der Webseite des Kinos eine kostenfreie Eintrittskarte zu beschaffen.
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