Der chinesische Weg. Über Beiträge von Francis Fukuyama und Wolfgang Bauer

Datum: 09.12.2012 (11:00:00–14:00:00)

Ort: "Falsches Café" (ehemals Café Max Karl), Hasenheide 49, 10967 Berlin

2. Philosophische Matinée.

Es werden besprochen:
Francis Fukuyama: "The Origins of Political Order"
Wolfgang Bauer: "Geschichte der chinesischen Philosophie"

Der chinesische Weg: Francis Fukuyama und Wolfgang Bauer
Vorstoß an die Spitze: Das Reich der Mitte.

Zu den Texten: Über China in philosophischen Zusammenhängen zu berichten ist nicht leicht. Die Kulturgeschichte Chinas ist deutlich älter als die abendländische, und beide gingen grundlegend verschiedene Wege. Die chinesische Philosophiegeschichte (Konfuzianismus, Daoismus, chinesischer Buddhismus) ist für uns praktisch nur verständlich, wenn wir sie im Kontext einer allgemeinen kulturellen Entwicklung sehen. Andernfalls bleibt sie uns fremd und unzugänglich.

Zwei neuere Publikationen, die hier infolge der hohen Qualifikation ihrer Autoren und ihrer einander ergänzenden Perspektiven Abhilfe bringen können, sind einmal der erste des auf zwei Bände angelegten Werkes von Francis Fukuyama zur Entstehung menschlicher Sozialordnung. Fukuyama wagt einen Entwicklungsvergleich zwischen den großen Kulturräumen der Welt unter sehr spezifischen Kriterien. In seiner Betrachtung spielt China eine zentrale Rolle. Zum Anderen gibt es eine neue Darstellung der chinesischen Philosophie des inzwischen verstorbenen Wolfgang Bauer von 2006, der zu den besten deutschen Sinologen des 20. Jahrhunderts zählte.

In unserer philosophischen Matinée werde ich die zentralen Thesen beider Bücher vortragen und einige besonders prägnante Passagen daraus vorlesen. Im Anschluss an die Lesung wird, wie üblich, Gelegenheit zum Austausch über die dadurch aufgeworfenen Fragen bestehen.

Zu den Autoren: Francis Fukuyama ist ein einflussreicher US-amerikanischer Politologe (z.Zt. Prof. an der John-Hopkins-Universität in Washington D.C.), der durch verschiedene, teilweise provokante Bücher internationale Aufmerksamkeit erlangte (z.B. durch sein Buch "Das Ende der Geschichte" von 1992). Er arbeitete von den 1970er- bis in die 1990er-Jahre mehrfach für die RAND-Corporation und verschiedene amerikanische Regierungen als politischer Analytiker und Berater. Fukuyama pflegt einen pointiert amerikanischen Theorie-Stil: Seine Bücher verstehen sich als Diskussionsgrundlage, als These, nicht als Theorie mit Anspruch auf Endgültigkeit und Vollständigkeit. Der erste Band von "The Origins of Political Order" glänzt durch seine methodisch durchdachte Anlage und profunde historische Details.

Wolfgang Bauer (1930 - 1997) war Professor für Ostasiatische Sprachen und Kulturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität, München. Gastprofessuren führten ihn in die USA, nach Australien und Japan. Er übersetzte auch über das Fachpublikum hinaus mit großem Erfolg chinesische Novellen und schrieb sogar über moderne chinesische Comics und Kriminalromane. Seine Veröffentlichungen zur chinesischen Phiosophie verhalfen ihm aufgrund seiner enormen Kenntnisse auch ältester chinesischer Schriften zu internationalem Ansehen.

Die in dieser Matinée vorgestellten Bücher:

Francis Fukuyama: The Origins of Political OrderWolfgang Bauer: Geschichte der chinesischen Philosophie

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