Der Fluch des Sozial-Darwinismus in China (Shi Ming)

Datum: 15.09.2025 (20:00:00–22:00:00)

Ort: Kino Babylon, Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin, und online via Zoom

 

Die chinesische Mauer, davor die chinesische Flagge und das Cover eines Buches von Shi Ming

So weit weg und doch so nah

Das moderne China erregt starke Emotionen, darunter auch Angst, etwa vor einem chinesischen "Imperialismus" als auf Macht fixierte Haltung gegenüber der "Außenwelt". Diese Angst ist nicht gänzlich unbegründet, denn seit Ende des 19. Jahrhunderts geht ein roter Faden durch die chinesische Ideengeschichte, die ebenso der chinesischen Machtvorstellung zugrundeliegt. Die Rede ist vom Sozial-Darwinismus, eine Lehre, die zu allererst und in allerletzter Konsequenz das "Überleben" in den Mittelpunkt stellt. Überleben wird nur, wer sich der Umgebung anpasst. So konsequent ist der Einfluss dieser aus Europa stammenden Lehre, dass beide der dominierenden politischen Parteien, die Chinesische Nationale Partei (Kuomintang) wie auch die Chinesische Kommunistische Partei, ihre ideologischen Doktrinen in den Dienst des nationalen "Überlebens" stellten und bis heute stellen. Alle "-Ismen", einschließlich Liberalismus, Faschismus, Marxismus und Sozialismus, sind schon dabei gewesen. Der jüngste Stempel auf der chinesischen Außenpolitik trägt den Titel "der chinesische Universalismus", wohl deshalb, weil ein chinesisches "Überleben" in der heutigen Welt von Vladimir Putin und Donald Trump angeblich nur dann möglich sei, wenn weder die USA noch Russland, sondern China eine alles und alle umfassende Herrschaftslehre anbietet, derzufolge China an der Weltspitze steht und "überlebt".

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Hier können Sie sich den Mitschnitt des Vortrages anschauen:

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Zur Person des Vortragenden:

Portrait von SHI Ming

SHI Ming wurde am am 12. Februar 1957 in Beijing geboren. Nach seinem Studium (Deutsch und Jura) und Berufsbeginn zuerst beim China Radion International (deutsche Redaktion) und dann bei China National Technical Import Corporation in China lebt und schreibt Shi Ming seit 1990 als freischaffender Journalist und Publizist in Deutschland. Die Stationen sind: Köln, Freiburg, Berlin und Trier. Sein Fokus richtet sich auf China und Asien, einschließlich dessen Interaktionen mit dem Rest der Welt. Shi Ming veröffentlichte auch eine Reihe Erzählungen in Deutsch und war zwischen 2003 und 2011 im Präsidium des deutschen P.E.N. Zentrum. Seit 2018 arbeitet er auch als Berater.

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