Die MoMo KonTexte

Viele MoMomanen schreiben selbst. So kamen wir im Jahre 2006 die Idee, eine eigene Basis zu schaffen, in der die aktiven MoMo-Mitglieder ansonsten umpublizierte Texte und Bücher veröffentlichen können. Hieraus ging die Schriftenreihe 'MoMo KonTexte' hervor, deren erster Band bereits 2007 erschien.

Bisher sind folgende Titel erschienen:

Band 1

Wolfgang Sohst (Hg.): Die Figur des Neuen.
(514 Seiten, gebundene Ausagabe, xenomoi Verlag, Berlin 2007. ISBN 3-936532-77-X - 32,80 €)

Klappentext: Das Neue steht nicht etwa im Gegensatz zum Alten, sondern vielmehr zum Selbstverständlichen, zum fraglos Gewohnten. Seit dem Anbruch der Neuzeit, also seit den Tagen des Francis Bacon und René Descartes, ist das Neue jedoch nicht mehr Gegner dieses Gewohnten, nicht mehr sein Feind, sondern vielmehr und mit immer noch wachsender Intensität die Voraussetzung und Bedingung dafür, dass etwas überhaupt als selbstverständlich akzeptiert und nicht vielmehr als überholt verworfen wird. Denn heute trägt das Kainsmal seines eigenen Unterganges, was seine Beziehung zum Neuen verloren hat, schon auf der Stirn. Der vorliegende Band widmet sich einigen Aspekten dieser fundamentalen Denkfigur.

Mit Beiträgen von:

Peter Bexte: Schiffe & Bärkinder. Von der Doppelbödigkeit des Neuen in der Frühen Neuzeit
Undine Eberlein: Einzigartigkeit als Fiktion des Neuen
Helmut Fallschessel: Freiheit: Von der Metaphysik zum Naturphänomen
Matthias Kroß: ‚Zweite Aufklärung‘. Philosophische Überlegungen zum moralischen Fortschritt
Dieter Mersch: Paradoxie der Kreativität. Zu Ortschaften kultureller Produktion
Sabine Nessel / Winfried Pauleit: Das Neue in Film und Kino. Filmästhetik und Digitalisierung
Michaela Ott: Die Unerträglichkeit des Neuen
Wolfert von Rahden: „Einen tanzenden Stern gebären“. Nietzsches ewige Niederkunft des Neuen
Steven Reich: Zur Entstehung zeitlicher Mikrostrukturen im Jazz
Wolfgang Sohst: Der Traum vom neuen Ich. Nach Charles Taylor
Angela Spahr: Die Spuren schrecken. 9/11 oder der schwierige Umgang mit dem Grauen des Neuen
Henry Staten: Kreativität und ‚Soziale Kraftlinien‘
Hermann Schmitz: Das Neue als Unruhe der Zeit
Rüdiger Zill: Metapher als Modell. Die Figur des Neuen in der Genese wissenschaftlicher und philosophischer Theorien


Band 2

Sohst_Prozessontologie

Wolfgang Sohst: Prozessontologie. Ein systematischer Entwurf zur Entstehung von Existenz.
(832 Seiten / gebundene Ausgabe. xenomoi Verlag, Berlin 2009. ISBN 978-3936532-60-9 - 32,00 EUR)

Das vorliegende Werk entwirft im Einklang mit dem zeitgenössischen Stand der Naturwissenschaften eine Grundlegung jener Kategorien des Seins, die selbst den fundamentalen Begriffen der Physik und Mathematik noch vorausgehen. Seit Demokrit, d.h. seit ungefähr 2.400 Jahren, dominiert in der westlichen Kultur die Auffassung, dass Substanzen und ihre Eigenschaften, im konkreten Alltag die uns umgebenden Gegenstände, das Inventar unserer Welt stellen. Dies unterschlägt jedoch die noch bis zu Heraklit sehr lebendige, erneut bei Aristoteles und dann erst wieder bei Hegel auflebende Intuition, dass nicht die Dinge das Erste sind, was uns umgibt. Vielmehr ist die Grundlage unseres Kosmos ein Weltprozess, aus dem alle konkreten Dinge und ihre Beziehungen zueinander hervorgehen.
Mit dem enormen Fortschritt der Naturwissenschaften, der Logik und der systemischen Analyse von Funktionskomplexen verfügen wir inzwischen über die theoretischen Mittel, um dieses sehr alte Thema neuerlich anzugehen. Die hier vorgelegte Prozessontologie beansprucht, vom axiomatischen Fundament eines absoluten Anfangs bis zur Entwicklungshöhe lebendiger und schließlich abstrakter Existenz einen durchgehend konsistenten Entwicklungszusammenhang der Welt zu beschreiben. Das Ziel dieser Arbeit ist es zu zeigen, dass das Verhältnis von Werden und Sein erst umgekehrt einen widerspruchsfreien Sinn ergibt: Primär ist die Welt eine einzige, große Prozessstruktur, und die Dinge darin existieren als stabil gekapselte Prozessinseln. Gegenstände mit Eigenschaften sind demzufolge das Ergebnis einer Selbstdifferenzierung des zugrunde liegenden Universalprozesses. Am Anfang und im Kern aller Existenz, so zeigt Wolfgang Sohst detailreich und anhand zahlreicher Illustrationen, gibt es nichts als die vorgegenständliche Potenz zur Entfaltung beharrlicher Strukturen. Die Aufgabe einer Prozessontologie besteht folglich darin zu beschreiben, wie aus einer solchen indifferenten Allmöglichkeit Schritt für Schritt konkrete Existenz im Sinne stabiler Bestimmtheit erwachsen kann, die sich in ihrer dimensionalen Entfaltung schließlich bis zu den Höhen unseres sozialen und abstrakten Daseins emporschwingt.


Band 3

Wolfgang Sohst (Hg.): Die Globalisierung der Affekte.
(224 Seiten / gebundene Ausgabe. xenomoi Verlag, Berlin 2014. ISBN: 978-3-942106-18-4 - 22,80 €)

Die gegenseitige Durchdringung nicht nur entfernter Kulturen, sondern auch bislang getrennter Lebens- und Gesellschaftsbereiche zu einer Gesamtheit, hat unzählige Aspekte. Erst ganz allmählich wird uns klar, dass es sich dabei um einen Veränderungsprozess handelt, der in seinen schieren Dimensionen, aber auch hinsichtlich seiner Totatlität ohne historisches Vorbild ist. Manchmal nähern wir uns ihm scheu, dann wieder enthusiastisch. Das vorgestellte Ziel dieses Veränderungsprozesses bezeichnen wir inzwischen als globale oder Weltgesellschaft.
Öffentlich betont werden vor allem die wirtschaftlichen und politischen Wirkungen der Globalisierung. Sowohl der einzelne Mensch, als auch Kollektive und Gesellschaften aller Art erfahren aber nicht nur rational, was eine solche strukturelle Verschmelzung für sie bedeutet. Sie spüren auch – und vielleicht sogar primär – deren affektive Seite. Wir fühlen, empfinden, erleben eine Veränderung unserer Lebensumstände, die wir nur nach und nach begreifen.
Diese unmittelbare, qualitative Betroffenheit von Globalisierung im Sinne einer immer noch zunehmenden Durchdringung aller Aspekte des Lebens ist Gegenstand des vorliegenden Bandes. Wie Blitzlichter auf ein riesiges, leicht ins Unfassliche ausuferndes Phänomen versuchen die Beiträge, einzelne Aspekte dieser Verschmelzung herauszuarbeiten und zu verstehen.

Mit Beiträgen von:

Annalise Acorn: Sumimasen, es tut mir leid: Die Rolle der Entschuldigung in der Schlichtung von Streitigkeiten in
Nordamerika und Japan
Undine Eberlein: Leiberfahrungen in kulturellen Praktiken
Helmut Fallschessel: Katastrophenfaszination und Apokalypsesehnsucht im Zeitalter der Globalisierung
Michaela Ott: Affizierung als ästhetische Begründungsfigur
Friedrich Roeders: Globalisierung und Weltkultur
Wolfgang Sohst: Die wertenden Gefühle. Die Moral: Über die subjektiven Geltungsbedingungen moralischer Wertungen
Rüdiger Zill: Medea. Re-Lektüren einer Figur


Band 4

Anthropologischer Materialismus

Thomas Ebke / Marc Berdet (Hg.): Anthropologischer Materialismus und Materialismus der Begegnung. Vermessungen der Gegenwart im Ausgang von Walter Benjamin und Louis Althusser.

Thomas Ebke / Marc Berdet (ed.): Matérialisme anthropologique et matérialisme de la rencontre. Arpenter notre présent avec Walter Benjamin et Louis Althusser

(730 Seiten / gebundene Ausgabe. xenomoi Verlag, Berlin 2014. ISBN: 978-3-942106-19-1 - 32,00 €)

Dieser Band möchte den Grundstein zu einem Dialog zwischen zwei Philosophen legen, der bis auf den heutigen Tag noch nie geführt wurde – es geht um die Eröffnung einer Debatte zwischen Walter Benjamin (1892-1940) und Louis Althusser (1918-1990). Zugespitzt wird dieser Vergleich auf die Konfrontation zweier Stränge aus den jeweiligen Ansätzen der beiden Autoren, die traditionell wenig erforscht sind, die aber gerade die Aktualität ihrer Positionen fundieren: Benjamins "anthropologischer Materialismus" wird mit Althussers "(aleatorischem) Materialismus der Begegnung" gegengelesen. Die Beiträge dieses Bandes arbeiten heraus, inwiefern die diesen beiden Denkweisen eigentümliche Mobilisierung des Utopischen und Aleatorischen ein neues Verständnis des gegenwärtigen Hochkapitalismus und eine Neueinschätzung der philosophischen Diskurse der Postmoderne ermöglicht.

Ce livre vise à inaugurer un dialogue resté pour l’instant lettre morte entre deux philosophes: Walter Benjamin (1892-1940) et Louis Althusser (1918-1990). Il confronte en particulier deux courants qui, chez ces auteurs, restent
peu défrichés à ce jour, bien qu’ils témoignent pareillement d'une pensée en avance sur notre présent: le "matérialisme anthropologique" de l’écrivain allemand et le "matérialisme aléatoire", ou "de la rencontre", du théoricien français. Les différentes contributions à ce volume franco-allemand montrent combien la mobilisation de l’utopique et de l’aléatoire propre à ces deux approches est susceptible de renouveler la compréhension de notre
capitalisme tardif et de rénover les actuels discours philosophiques de la postmodernité.

Mit Beiträgen von:

Yanik Avila, Konstantin Baehrens, Léa Barbisan, Kaveh Boveiri, Jan Bruckschwaiger, Rafael Castellanos, Manuel Clemens, Mireille Delbraccio, Antje Géra, Johann Härnsten, Franziska Humphreys, Dennis Johannßen, Naveen Kanalu, Ingo Kramer, Jan-Philipp Kruse, Meletis Lamprou, Gérard Leblanc, Burkhardt Lindner, François Matheron / Yoshihiko Ichida, Soonpyo Moon, Frank Müller, Carlos Pérez López, Florent Perrier, Bruno Quélennec, Uwe Steiner, Florian Telsnig, Kaja Tulatz, Miguel Vatter, Irving Wohlfarth, Frieder Otto Wolf.


Band 5

Rainer E. Zimmermann: Nothingness as Ground and Nothing but Ground. Schelling's Philosophy of Nature Revisited.
(217 Seiten / gebundene Ausgabe. xenomoi Verlag, Berlin 2014. ISBN: 978-3-942106-24-5 - 24,80 €)

Transcendental materialism, essentially starting from Schelling’s philosophy, is one which deals with the re-actualization of a project that has its origin within the Tübingen axiomatic (basically developed at the time in the vicinity of Hölderlin, Schelling, Hegel). This early project aims at the construction of a system of worldly concepts, as does trans­cendental materialism. Starting with the thinking of this influential German philosopher, the objective of Rainer E. Zimmermann’s novel approach is to interpret all of this with a view to the totality of what can be cognitively observed, thus establishing the complete system of the world (in the sense of Hans Heinz Holz: the Gesamtzusammenhang) within a unified theory of the possible structures of knowledge. This totality is associated with a dialectic form which determines its processuality.

On his way to an encompassing theory of the world as a procedural structure Rainer E. Zimmermann surveys a wide range of distinguished authors who dealt with similar questions, beginning with Spinoza up to the very present. He brings together famous accounts and opinions both from the philo­sophical and the scientific field of research in order to create a coherent, scientifically based conclusion on how to settle many of the questions raised hereby.

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Rainer E. Zimmermann studierte von 1971-1975 Physik und Mathematik an der TU and FU Berlin, erwarb 1974 sein Diploma am Imperial College in Mathematischer Physik, 1975 sein Diplom in Theoretischer Physik an der FU Berlin, promovierte 1977 in Mathematik an der FU Berlin. Es folgten 1982-1988 Studien in Philosophie, Geschichte und Literatur und 1988 seine zweite Promotion als Philosoph an der TU Berlin. Seit 1995 hat er eine Professur für Philosophie an der UAS München, 1998 folge die Habilitation. In 1999/2000 war er Visiting Scholar at the History and Philosophy of Science Department und Visiting Fellow of Clare Hall, beide in Cambridge (UK), und ist seitdem Life Member of Clare Hall. Seit 2003 ist er an verschiedenen Universitäten in Europa (z.B. Bologna, Salzburg, TU Berlin, Wien), Mitherausgeber von Fachzeitschriften und Mitglied der Leibniz Sozietät, Berlin. Er hat bisher ca. 350 Texte veröffentlicht, darunter 25 Bücher.


Band 6

Metaphysics of Emergence

Rainer E. Zimmermann: Metaphysics of Emergence. Part 1: On the Foundations of Systems
(272 Seiten / gebundene Ausgabe. xenomoi Verlag, Berlin 2014. ISBN: 978-3-942106-29-0 - 24,80 €)

In fact, the theory of (emergent complex) systems as a recently more forthcoming (and somewhat reformed) discipline in its own right has been object of acute and intensive discussion and of a rather dynamical evolution, respectively, for quite some while. Unfortunately, this still ongoing discussion has not been very successful so far as to clarifying the most elementary and fundamental issues of definition and the consequences derived there-from. This is mainly because the otherwise welcome interdisciplinary discourse has been dominated originally by protagonists from the fields of economics, management, and the social sciences, in the first place, rather than by those of the more formalized sciences such as physics.

However, the degree of universality of a theory is likely to increase with its connectivity to mathematics. Hence, in order to obtain a self-consistent theory of systems that displays a sufficient coherence with a view to its respective lexicology, syntax, and semantics, it is necessary to perform an explicit embedding into available formalisms of mathematical type such that its specific contextuality can be immediately reflected within the given frame of what is already known about the structure and evolution of nature. This motivation underlies this present project which can be understood as a survey on systems in terms of a suitable metaphysics of emergence. The mathematically based explication of systems is the first step (and thus constitutes the first volume) of a panoramatic approach to what we euphemistically call the world. But we shall bear in mind what the important point is after all: To look for the possibilities of grasping experience whilst recognizing that experience is always more than what can be said about it.

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Rainer E. Zimmermann studierte von 1971-1975 Physik und Mathematik an der TU and FU Berlin, erwarb 1974 sein Diploma am Imperial College in Mathematischer Physik, 1975 sein Diplom in Theoretischer Physik an der FU Berlin, promovierte 1977 in Mathematik an der FU Berlin. Es folgten 1982-1988 Studien in Philosophie, Geschichte und Literatur und 1988 seine zweite Promotion als Philosoph an der TU Berlin. Seit 1995 hat er eine Professur für Philosophie an der UAS München, 1998 folge die Habilitation. In 1999/2000 war er Visiting Scholar at the History and Philosophy of Science Department und Visiting Fellow of Clare Hall, beide in Cambridge (UK), und ist seitdem Life Member of Clare Hall. Seit 2003 ist er an verschiedenen Universitäten in Europa (z.B. Bologna, Salzburg, TU Berlin, Wien), Mitherausgeber von Fachzeitschriften und Mitglied der Leibniz Sozietät, Berlin. Er hat bisher ca. 350 Texte veröffentlicht, darunter 25 Bücher.