Das MoMo-Veranstaltungsarchiv: Aktuelle und vergangene Veranstaltungen bei MoMo
MoMo hat bereits eine lange Geschichte. Die Einträge mit rotem Titel betreffen kommenden Veranstaltungen, darunter folgen die früheren Vorträge und Veranstaltungen:
18.01.2021 20:00:00–22:30:00
Die Idee der Herstellung künstlicher Wirklichkeiten ist nicht neu. Philosophen war die Vorstellung der Möglichkeit solcher Szenarien, in denen Subjekten erfolgreich eine wirklich erscheinende Wirklichkeit vorgegaukelt wird, seit jeher suspekt. Dennoch ist die inzwischen deutlich näher gerückte Realisierung täuschendechter VR nicht ohne erkenntnistheoretische Pointe: Die Wirklichkeit des Wirklichen könnte ein technisch simulierbarer Effekt ein. Tom Poljanšek will in seinem Vortrag zeigen, dass Immersion auch und gerade in Bezug auf das Erleben nicht-virtueller (geteilter wie nicht-geteilter) Wirklichkeit eine zentrale Rolle spielt.
Weiterlesen … Die technische Herstellbarkeit der Wirklichkeit des Wirklichen. Überlegungen zu einer Philosophie der Immersion (Tom Poljanšek)
23.11.2020 20:00:00–22:30:00
Wie sind sozialer Wandel und moralischer Fortschritt zu denken, wie kommen sie zustande, wie verhalten sich beide, der moralische Fortschritt und der soziale Wandel zueinander und wie lassen sie sich – als ein Wandel zum Besseren – bewerten? Ziel der Überlegungen von Rahel Jaeggi ist es, erste Weichen für einen nicht-teleologischen, pragmatistisch-materialistischen und dabei pluralen (also: nicht mehr ethnozentrischen) Begriff des Fortschritts zu stellen. (Vortrag von Prof. Rahel Jaeggi, Berlin).
Weiterlesen … Fortschritt und Regression (Rahel Jaeggi, Humboldt-Universität, Berlin)
13.07.2020 20:00:00–22:30:00
Die französische Philosophie des 20. Jahrhunderts hat wie keine andere zur Beachtung des „A/anderen“ aufgerufen und sich selbst an die Grenze des Denkbaren und eurozentrischer Artikulation zu treiben gesucht. Aber so radikal diese Ansätze bis heute erscheinen, so haben sie gerade aufgrund ihres Paradigmenwechsels Entscheidendes nicht wahrgenommen: die mit der Entkolonisierung sich mehrenden anderskulturellen Personen und ihr Wirken auf dem französischen Territorium, mithin die zunehmende politische Heterogenisierung Frankreichs selbst. (Vortrag von Michaela Ott)
Weiterlesen … Französische Philosophie in (post)kolonialer Kritik (Michaela Ott, Hochschule für Bildende Künste, Hamburg)
02.12.2019 20:00:00–22:30:00
Niklas Luhmann gab sich radikal konstruktivistisch, indem er behauptete, dass jede Beobachtung eine Unterscheidung benutze, mit der die Welt nicht erreicht werden könne. Die Fundamente der Epistemologie der alteuropäischen Tradition schienenerschüttert durch diese Geste einer postfundamentalen Theoriebildung. Damit setzte er jedoch seinerseits eine fundamentale Unterscheidung voraus, die der Beobachter blind verwenden müsse. Eine postfundamentale Systemtheorie setzt an diesem Punkt an und geht davon aus, dass keine solche "Kerbe" einer blind zu benutzenden Unterscheidung vorliegt.
Weiterlesen … Zum Theorieprogramm einer postfundamentalen Systemtheorie (Jan Tobias Fuhrmann)
21.10.2019 20:00:00–22:30:00
Meint das Wort auch das, was es sagt? Ist es erst einmal verschriftet, so ist das Mißverständnis zwangsläufig wie allgegenwärtig: Interpretation wäre die Lösung, jenes zu umgehen, doch unklar ist, was diese ist und wie sie funktioniert. Der Vortrag versucht eine historische Annäherung, die voranging auf literarische Texte zielt, wobei den Kern zwei lateinische Gedichte und ihre Interpretationen bilden: Horaz, c. 1,30 und Martial 6,24. (Vortrag von Carsten Schmieder mit anschließender Diskussion.)
Weiterlesen … Was ist Interpretation? (Carsten Schmieder)
23.09.2019 20:00:00–22:30:00
Dieter Mersch stellt den Prozess der Computerisierung und Digitalisierung in das zurück, wohin er gehört: in das moderne Projekt einer rückhaltlosen Mathematisierung nicht nur sämtlicher Lebensbereiche, sondern vor allem des Denkens, Wissens, Urteilens und Handelns. Er versucht das zu entschälen, was im Gegensatz zur Hypothese der Berechenbarkeit das „Unrechenbare“ genannt werden kann, das sich den Regimen der Zahl vollständig verweigert. Die These ist, dass ein solches anderes Denken bevorzugt der Ästhetik entspringt.
Weiterlesen … Überlegungen zu einer Kritik algorithmischer Rationalität (Dieter Mersch, Zürcher Hochschule der Künste)