Das MoMo-Veranstaltungsarchiv: Aktuelle und vergangene Veranstaltungen bei MoMo

MoMo hat bereits eine lange Geschichte. Die Einträge mit rotem Titel betreffen kommenden Veranstaltungen, darunter folgen die früheren Vorträge und Veranstaltungen:

Was ist Interpretation? (Carsten Schmieder)

21.10.2019

20:00:00–22:30:00

Meint das Wort auch das, was es sagt? Ist es erst einmal verschriftet, so ist das Mißverständnis zwangsläufig wie allgegenwärtig: Interpretation wäre die Lösung, jenes zu umgehen, doch unklar ist, was diese ist und wie sie funktioniert. Der Vortrag versucht eine historische Annäherung, die voranging auf literarische Texte zielt, wobei den Kern zwei lateinische Gedichte und ihre Interpretationen bilden: Horaz, c. 1,30 und Martial 6,24. (Vortrag von Carsten Schmieder mit anschließender Diskussion.)

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Überlegungen zu einer Kritik algorithmischer Rationalität (Prof. Dieter Mersch)

23.09.2019

20:00:00–22:30:00

Dieter Mersch stellt den Prozess der Computerisierung und Digitalisierung in das zurück, wohin er gehört: in das moderne Projekt einer rückhaltlosen Mathematisierung nicht nur sämtlicher Lebensbereiche, sondern vor allem des Denkens, Wissens, Urteilens und Handelns. Er versucht das zu entschälen, was im Gegensatz zur Hypothese der Berechenbarkeit das „Unrechenbare“ genannt werden kann, das sich den Regimen der Zahl vollständig verweigert. Die These ist, dass ein solches anderes Denken bevorzugt der Ästhetik entspringt.

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Das chinesische Menschenbild (Wolfgang Sohst)

17.06.2019

20:00:00–22:30:00

China drängt mit großem Nachdruck in unserer (europäisches) Bewusstsein: politisch, wirtschaftlich, kulturell. Doch obwohl sich Gelehrte des Abendlandes seit mehr als eintausend Jahren um ein Verständnis der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Kulturräumen bemühen, stehen wir doch heute noch in vieler Hinsicht ähnlich fragend und ratlos da wie schon zu Marco Polos Zeiten. Wolfgang Sohst wird in seinem Vortrag auf einige zentrale Begriffe des chinesischen Menschenbildes eingehen.

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Transkulturelle Identitäten (Prof. Wolfgang Welsch)

06.05.2019

20:00:00–22:30:00

Identität ist ein komplexer Begriff. Sachgemäße Verwendung hat er nur bei Wesen mit Selbstbezug, also bei Lebewesen. Menschliche, personale Identität ist in hohem Maße der Selbstreflexion verdankt, ist kein dauerhafter Besitz, sondern ein Vollzugsprodukt, schließt immer fiktive Anteile ein, beeinflusst unser Leben und ist von Grund auf nicht eine solipsistische, sondern eine soziale Angelegenheit. (Vortrag von Prof. Wolfgang Welsch)

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Die Geburtsstunde des Ego (Elektra Wagenrad)

18.03.2019

20:00:00–22:30:00

Das Ich-Bewusstsein wäre ohne seine Werkzeuge, die es dem Kernbewusstsein verdankt, nicht in der Lage, zu sagen, dass es bewusst in die innere Abläufe des Kernbewusstseins eingreifen möchte. Wir - unser angenommenes “Ich“ inklusive -wären ohne Kernbewusstsein nicht klüger als die Erde unter unseren Füßen. Das Kernbewusstsein ist also unersetzlich.Gilt das gleiche auch für das erweiterte Bewusstsein und das Konstrukt des Ego?

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Daniel C. Dennett beim Denken beobachten (Dr. Anna Strasser)

18.02.2019

20:00:00–22:30:00

(Vortrag von Anna Strasser:) Anlässlich meines Fellowships an der Tufts University bei Daniel C. Dennett hatte ich die Gelegenheit, diesen großen Denker beim Denken zu beobachten. In meinem Vortrag über Dennett werde ich mich vor allem auf seinen kürzlich erschienenen Aufsatz „Facing up to the hard question of consciousness“ beziehen. Dort argumentiert Dennett, dass die Idee, man hätte einen direkten Zugang zu inneren Repräsentationen, auf einer theoretischen Illusion beruhe, auch wenn solche user-illusions real sind und wir davon profitieren.

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Die Bedeutung des Körpers in Wittgensteins Philosophie (Prof. Gunter Gebauer)

14.01.2019

20:00:00–22:30:00

Wittgensteins Sprachspiel-Philosophie ist im körperlichen Handeln der Sprecher verankert. Der Körper wird als eine Vermittlungsinstanz zwischen Subjekt und Gesellschaft aufgefaßt. Was ihn zu einem entscheidenden Mittler zwischen Handelndem und sozialen Strukturen (Regeln, Normen, Erwartungen, Hintergrund) macht, ist seine Formbarkeit und seine Fähigkeit zur Kooperation mit Anderen. Mit Hilfe von "Techniken des Körpers" (M. Mauss) erwirbt der Mensch Verhaltensweisen, die den Regeln und Normen der Gesellschaft entsprechen.- (Vortrag von Prof. Gunter Gebauer)

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Die Macht des Heiligen (Prof. Hans Joas)

19.11.2018

20:00:00–22:30:00

»Entzauberung« ist ein Schlüsselbegriff im Selbstverständnis der Moderne. Doch worum handelt es sich dabei eigentlich? Was genau meinte Max Weber damit? Und sind seine kanonisch gewordenen Vorstellungen überhaupt haltbar beziehungsweise: Sind sie alternativlos?

Hans Joas' neuestes Buch Die Macht des Heiligen ist der Versuch, »Entzauberung« zu entzaubern. An die Stelle des Geschichtsbilds vom unaufhaltsam fortschreitenden Prozess der Entzauberung tritt die Konzeption eines Spannungsfelds zwischen Dynamiken der Sakralisierung, ihrer reflexiven Brechung und den Gefahren ihrer Aneignung in Prozessen der Machtbildung.

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Wandgeburten der Höhlenmalerei (Dr. Constantin Rauer)

15.10.2018

20:00:00–22:30:00

Dr. Constatin Rauer führt zunächst allgemein in die Eiszeitkunst ein. Anschließend geht er anhand zahlreicher Bilder einem der häufigsten Ikonographeme der Höhlenmalerei nach, nämlich den Emergenz-Figuren: Tiere und Menschen, die den Felswänden entspringen. Die Verwendung dieser Figuren zeigt, dass die Emergenzen mit Fruchtbarkeitsmythen in Zusammenhang stehen: Felswandvulven, Felswandschwangerschaften und Felswandgeburten, die Bestandteile eines animistischen Glaubenssystems sind. 

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Brechungen: Jerusalem oder über religiöse Macht (Andy Simanowitz / Marc Wrasse)

17.09.2018

18:30:00–23:00:00

Als Moses Mendelssohn 1783 seine Schrift Jerusalem oder über religiöse Macht und Judentum in Berlin veröffentlichte, konnte er nicht wissen, dass 235 Jahre später wieder grundsätzlich über die Zugehörigkeit religiöser Minderheiten zur deutschen Kultur gestritten wird. Sein Zeitgenosse Immanuel Kant unterschied zwischen einem privaten und dem öffentlichen Gebrauch von Vernunft. Von der Hoffnung beider auf die soziale Integrationskraft einer aufgeklärten Gesellschaft trennen uns grundlegende Zäsuren.

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